Das Thema „Nature and Religion in the Anthropocene“ („Natur und Religion im Anthropozän“) stand im Mittelpunkt der einwöchigen Lehrveranstaltung. Überwiegend Studierende der Fächer Umweltethik und Theologie, aber auch anderer Disziplinen, wie Geographie und Sozialwissenschaften, nahmen am Förderprogramm teil und gingen Fragen zur Rolle der Religion angesichts teils verheerender Eingriffe des Menschen in die Natur und multipler ökologischer Krisen nach. Wurzeln die Krisen in einer durch Religion mitverantworteten anthropozentrischen Verengung? Inwiefern können und müssen Religionen und religiöse Institutionen zur Bewältigung der Krisen beitragen? Oder inwiefern kann Spiritualität eine Quelle der Krisenbewältigung sein? Die Teilnehmenden näherten sich der Komplexität dieser Fragen durch Vorträge von zahlreichen Expertinnen und Experten sowie durch die Bearbeitung und Diskussion unterschiedlicher Themenbereiche.
Die theoretischen Zugänge wurden durch das Kennenlernen praktischer Arbeitsfelder ergänzt und bereichert. Hervorzuheben sind hierbei der gemeinsame Workshop im „Weiterbildungszentrum Laudato Si“ (Centro di alta formazione Laudato Si) in den Gärten des Castel Gandolfo, sowie ein Besuch im „Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“ (Dicastery for promoting integral human development). „Die vielfältigen inhaltlichen Beiträge prägten darüber hinaus den Blick auf das kulturelle Erbe und das gegenwärtige Erscheinungsbild Roms. Nicht nur durch die Besichtigung zahlreicher Sehenswürdigkeiten, wie etwa der Vatikanischen Museen, sondern auch des Botanischen Gartens und des ‚Campo Santo teutonico‘ – beides grüne Oasen inmitten urbaner Geschäftigkeit – wurden zentrale Aspekte des Anthropozän-Diskurses erschlossen“, so Dr. Julia Blanc.
Der am Aventin gelegene Sitz der Benediktiner in Rom, das Päpstliche Ateneum Sant' Anselmo, war den Studierenden und Lehrenden nicht nur gastfreundliche Unterbringungsstätte, sondern auch Nachdenk- und Diskursraum, der durch seine klösterliche Struktur in einzigartiger Weise zur Reflexion der eingebrachten Themen herausforderte.
Die Lehrveranstaltung wurde über ERASMUS+ Blended Intensive Programmes (BIPs) durchgeführt und ermöglichte Teilnehmenden der Universitäten Augsburg, Innsbruck, Passau und Graz sowie der LUMSA („Libera Università Maria Ss. Assunta“) und dem Ateneum Sant' Anselmo in Rom den Dialog über die eigenen Fachgrenzen hinaus. Organisiert und geleitet wurde die Summer School von Prof. Jochen Ostheimer (Augsburg), Prof. Isabella Bruckner (Sant' Anselmo), Prof. Stefano Biancu (LUMSA), Prof. Sibylle Trawöger (Graz) und Dr. Julia Blanc (Passau).