In ihrem Dissertationsprojekt untersucht Isabel Stunder die Frage, wie sich Mobilitätsbenachteiligungen auf die Voraussetzungen privater Freiheit, sozialer Teilhabe und politischer Mitbestimmungsmöglichkeiten auswirken. Im Zuge ihrer Analyse ging sie der Frage nach, wie angemessen und gerecht die Bestrafung einer ticketlosen Nutzung des ÖPNV vor dem Hintergrund grundrechtlich verbürgter Freiheitsrechte und gravierender gesellschaftlicher Unterschiede in den Mobilitätsmöglichkeiten ist. Dabei knüpfte sie an rechtspolitische Debatten an. In ihrer interdisziplinär angelegten Reflexion kommt Isabel Stunder zu dem Ergebnis, dass die bereits vorhandenen Ungleichheiten in den Verwirklichungschancen durch die Bestrafung einer fahrscheinlosen Nutzung des ÖPNV noch weiter verstärkt werden.
Zwei relevante Forschungslücken konnten im Zuge des Forschungsprojekts gefüllt werden. Zum einen wurde die soziale und verfassungsrechtliche Bedeutung von Mobilitätsgerechtigkeit für gleichverteilte Freiheitsrealisierungsmöglichkeiten herausgearbeitet. Darüber hinaus liefert die Arbeit eine systematische Darstellung der rechtsethisch relevanten Hintergründe und Folgen einer strafrechtlichen Verfolgung von Menschen, die den ÖPNV ohne Ticket nutzen.
Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Bernhard Laux, Universität Regensburg, und Prof. Dr. Bernhard Bleyer, Universität Passau, betreut.
Das Department für Katholische Theologie gratuliert Isabel Stunder herzlich zum „Dr. phil.“!